Hallo zusammen,
Eigentlich wollte ich heute gar keinen Blog schreiben, aber das Thema ist mit solcher Klarheit zu mir gekommen, dass ich mich jetzt sofort an den Laptop setze, um die Inspiration mit euch zu teilen.
Ich bin heute um kurz nach 5 aufgewacht. Der Unbekannte, der jeden Morgen – laut klappernd– die Zeitungen in die Briefkästen meiner Nachbarn schiebt, war heute spät dran. Kurz nach 5 eben. Wahrscheinlich, weil heute die Welt weiß ist und die Temperaturen gut unter Null sind! ich liebe Raureif.
Wenn ich – warum auch immer – früher wach werde als mein ohnehin früher Wecker, dann stehe ich halt auf. Ich wälze mich nicht mehr im Bett, rechts, links. Das empfinde ich (mittlerweile) als verschwendete Möglichkeit, mich zu zentrieren und in meine innere Ruhe zu kommen. Auf die innere Startbahn sozusagen. Als ich noch als Regisseurin gearbeitet habe, hatte ich oft mit Schlaflosigkeit zu kämpfen. Besonders vor den großen Reisen. Ein unruhiger Geist wollte die Packliste noch mal überprüfen, wollte unbedingt einen Fehler finden, den vielleicht gemacht haben könnte...
Ich habe dazugelernt. Viel dazugelernt. Ich bin reich geworden!
Noch mal zurück:
Ich bin also putzwach und überlege, wozu ich Lust hätte. Meditieren? Lesen? Einen Blick in die Karten werfen? Oder mit dem Weisen kommunizieren?
Letzteres.
Während ich leise durch das Haus tapere, um mir Kaffee, Stift, Heft und Buch zu holen, denke ich darüber nach, wie viel sich in den kurzen Jahren, in denen ich diese herrliche Morgenstunde für mich "freischaufelt" habe, verändert hat. Ich denke darüber nach, wie sehr anfangs gejammert habe, "oh, sooo früh aufstehen! jeden Tag...?" Das ist lange her.
Während langsam der erste Kaffeeduft aufsteigt, breitet sich in mir innere Zufriedenheit aus. Wie gut das tut!
Als ich angefangen habe, mich aus der emotionalen Armut (Mangeldenken zum Beispiel) zu entwirren, war es also zunächst ein Kampf mit der Bequemlichkeit. Zu jener Zeit erschien es mir mühsam und auch irgendwie sinnlos, "mitten in der Nacht" aufzustehen und schon wieder "etwas tun zu müssen".
Darüber lächele ich heute. Von "müssen" ist schon lange keine Rede mehr, stattdessen habe ich die Zeit vor dem Tag immer um ein paar Minuten mehr ausgedehnt. Es ist nur der Kopf, der denkt, er müsse dich dich in rastlosem Schlaf halten! Inzwischen habe ich die Aussenbeleuchtung eingeschaltet, meine Schaffell Yogamatte ausgebreitet, aber ich entscheide mich trotzdem heute gegen meditieren... So frei bin ich. Ic bin wirklich reich.
Dieses Ausbreiten der Matte, die Kerzen und das feine, dezente Räucherwerk gehört zu den lieb gewonnenen Ritualen, mit deren Hilfe ich die Morgenträgheit schließlich überwunden habe.
Irgendwann werden solche Rituale dann überflüssig. Das äußert sich meistens als Störung! Keine Streichhölzer mehr, Kaffee alle, das tolle Buch unauffindbar verlegt. Ich glaube, der Kosmos lässt uns an dieser Stelle erkennen, das wir das ganze Drumherum eigentlich nicht mehr brauchen und wir uns einen direkteren und schneller Zugang zu ihm verschaffen könnten. Unsere innere Wahrheit liegt quasi ausgerollt vor uns.
Diese neue Freiheit war eine schwierige Phase für mich, weil mir plötzlich der Halt fehlte. Solche Rituale – oder sollte ich sagen Gewohnheiten– sind ja ein bisschen wie Handläufe an einer steilen Treppe. Geht es dir manchmal auch so, dass du erst im Nachhinein bemerkst, was du eigentlich an Freiraum besitzt? Diesen inneren Raum, der nur dir allein gehört. Wie groß du ihn werden lässt, liegt bei dir.
Wenn du jetzt "ja", denkst: dann bist du reich! Himmlisch reich.
Aber ein bisschen was liegt da noch:
Der nächste Schritt im Reichtum ist etwas schwieriger,. Diese frische Freiheit, diese Unabhängigkeit, dieses Erobern des inneren Raums – das mag unser Ego gar nicht!!!
Es liebt doch das Pompöse. Goldene Tempel. Treppchen mit Pokalen. Und es hat uns gern träge, behäbig und innerlich unbeweglich. Leicht zu steuern so ein Gefährt. Ein bisschen Angst dazu (Benzin quasi), dann läuft es und läuft es und läuft es...
Aber genau das macht uns arm. Macht uns angststarr, eigenwillig und selbstzentriert. Zwangsläufig und – mit Verlaub – zwanghaft beginnen wir das Pompöse zu verteidigen. Das können Gegenstände sein, aber ich denke hier eher an inneres Wissen. Wir verteidigen unseren Gesichtspunkt – also den, der vor unseren äußeren Augen liegt – mit vollem Einsatz.
Jetzt lernen wir das Loch zu spüren.
Solche Kämpfe verursachen irgendwo in deinem Körper eine Art Hohlraum, ein Loch, der sich als dumpfes, flaues Gefühl bemerkbar macht. Nein, es ist in keiner Weise angenehm schön und wir wollen nichts wie weg da. Aber bitte bleib mal für einen Wimpernschlag dabei!
Spür genau hin, bestimmt kennst du es! Das Loch.
Dieses Bewusstsein ist deine erste große Errungenschaft!
Und wenn du es erst einmal wahrgenommen hast, quellen aus diesem Loch die Dinge, die dich belasten, vor denen du (meistens unbewusst und unnötig) Ängste hast. Es gibt viele Techniken, diese Ängste ohne großes Drama zu überwinden. Ja, sie kommen anfangs wieder, das Ego ist eine schlaue Instanz, auch in anderer Gestalt vielleicht, aber du wirst wissen, was du ihnen in der frühen Ruhe entgegensetzen willst.
Es ist wie ein innerer Rausch. Ein Hochgefühl, dass wir sofort mit allen Menschen, die uns lieb sind teilen möchten. Wir werden missionarisch tätig. Jetzt wollen wir die ganze Welt überzeugen. Das - ihr werdet es sehen- wird sich als schwierig gestalten. Es ist erstens nicht unsere Aufgabe und zweitens eine Übergriffigkeit in den Raum der anderen. Derer, die vielleicht zur Stunde noch schlafen. Lasst sie...
Wenn wir unseren Weg mit Gleichgesinnten säumen wollen, die wir zudem erst rekrutieren, erziehen und gefügig machen müssen – dann kommen wir leicht und mit Trittsicherheit – vom Pfad ab!!!
Ich erzähle weiter. Jetzt kommt nämlich Der/Das Weise ins Spiel.
Wie so oft in den frühen Morgenstunden, hole ich mir also mein I-Ging Buch* und in der Stille versuche ich, mit dem Weisen zu kommunizieren. Der/das Weise ist ein liebevolles Bewusstseins-Feld, dass uns immer zur Verfügung steht. Es gibt nur eine Einschränkung: wir selbst, das Ego.
Dieses Bewusstseinsfeld zieht sich immer dann zurück, wenn wir meinen, wir müssten (könnten!) alles alleine schaffen.
Dann zieht sich unsere kosmische Hilfe zurück. Sanft wie eine Meereswoge. Weder Belohnung, noch Bestrafung, es geht einfach weg.
Während ich schreibe, wird mir bewusst, dass ich den letzten Tage nur rumgerannt bin und nicht einen einzigen Gedanken an meine Freunde im Kosmos gegeben habe. Ich habe geplant, gedacht und organisiert. Aber den Weisen, meinen ständigen Begleiter, meine zuverlässige Verbindung zum Feineren, habe ich nicht beachtet. Entsprechend hat er sich zurückgezogen, Ebbe.
Und ich muss es sagen: entsprechend flau ist mir.
Das ist eine entscheidende Erkenntnis. Mir ist klar, dass all die Dinge, mit denen ich ihn seit Tagen bestürme, aus seiner Sicht vollkommen unbedeutend sind. Es sind Dinge, die vielleicht sogar schädlich für mich sind, die mich in eine Richtung und Verhaltensweisen führen, die nicht im Einklang mit meiner eigentlich Natur sind.
Statt Erleichterung halse ich mir emotionales Gewicht auf.
Ich beschließe sofort die Kommunikation mit dem weisen Feld aufzubauen
Ich lese im Text. Ich suche. Ich meditiere kurz, nicht länger als 2 - 3 Minuten, und ich frage den Weisen, was denn los sei. Aber es spricht nicht zu mir, es Ist einfach nicht da.
Ich merke, dass ich leicht schwanke, ein seltsames Übergewicht nach rechts. Mir ist nicht schwindelig, es ist anders. Da ich schon einige Jahre mit dem I-Ging arbeite, weiß ich, dass ich jetzt eine Botschaft erhalten werde.
Und so ist es.
Der Weise sagt:"Du bist reich", und fügt leise hinzu, "wieso willst du es nicht glauben?"
Die Lücke zwischen deiner guten Vorbereitung für das Neue und dem Erfolg schließen WIR, nicht du. Bleib bitte ruhig!"
Da klappe ich doch schnell mein Buch zu und lege es weg. Es stimmt: ich habe gezweifelt, wohl wissend, was dann passiert: Der/Das Weise zieht sich zurück.
Und dann plötzlich durchflutet es mich:
"Hilfe, ich bin reich!"
Macht´s gut und bleibt gelassen, egal was im Außen passiert!
herzliche Grüße
Birgit
* "I-Ging, Das kosmische Orakel" von Carol K. Anthony und Hanna Moog.
Die beiden Autorinnen habe das große Werk, die erste Übersetzung dieses über 3000 Jahre alten Weisheitsbuches von Richard Wilhelm mithilfe des Weisen auf eine moderne, Kosmos-bezogene Ebene gehoben.
Schreibt mir gerne Kommentare