Ich sage nichts Neues, wenn ich anmerke, dass die meisten von uns den Bezug zur Heimeligkeit der Vorweihnachtszeit verloren haben. Wann riecht es noch nach Weihnachtsbäckerei, wann gibt es noch Plätzchen, die fein säuberlich- Lage für Lage- in eine Blechschachtel sortiert wurden? Den Geruch von Tannen gibt´s als Duftöl, Geschenke sind den Beschenkten meist bekannt. Oder es gibt einen Gutschein oder Geld. ist das wirklich so schlimm?
Ich bin gestern nach einem heftigen Regenguss durch meine alte Straße in Flingern gelaufen und das Bild hat mich berührt. Der fast noch volle Mond kroch durch die Wolken und es war für einige Momente still. Der Augenblick war irgendwie einzigartig. Es hat sich angefühlt, als wäre alles so, wie es sein sollte. Da ich eh schon triefnass war, bin ich stehengeblieben. Ich dachte, diese Lichterketten- das Muster, das sie in den Himmel zeichnen- das ist doch einfach schön. Die kleine Straßenwelt hat regelrecht von innen geleuchtet.
Ich habe gedacht, dass man ja auch nicht immer hinter "früher" herzujammern braucht, denn das Neue hat seine eigene Pracht. Das Problem, dachte ich, sind nicht die neuen Weihnachtsbilder, Stadtbilder, Schaufensterbilder, Kekse und Schokolade in riesigen Aufstellern-- das Problem ist, dass wir sie in ihrer Anmut nicht wahrnehmen. Wir sind einfach zu schnell. Eindrücke blitzen uns an und wir schließen reflexartig die Augen. Es ist viel, was auf uns einstürmt. Deshalb sind diese Momente des Rückzuges, auch wenn es nur der Moment nach dem Regenguss ist, so wertvoll.
Ihr seht, ich habe rumgetrödelt gestern!
Aber es war toll und ich möchte meine Ergriffenheit mit euch teilen. Ich war zuvor kurz in einem holländischen Supermarkt (ich wohne an der holländischen Grenze) und es ist erstaunlich zu sehen, dass die Weihnachts-Dekorationen einen sehr eigenen Charakter haben. Die Schoko Nikoläuse haben andere Gesichter. Die Kekse sehen anders aus. Die Kugeln hängen anders, es riecht anders. Ich war plötzlich in einer anderen Welt und habe mir einfach die Zeit genommen, alles auf mich wirken zu lassen. Meine Laune hat sich sofort gebessert, ich habe dem Einkauf (schnell, schnell) einen anderen Rahmen gegeben. Ich bin quasi in meine Weihnachtsstimmung hineingewachsen.
Nach ein paar Tagen Dauerregen zeigt sich heute Morgen der Himmel strahlend blau. Die Kugeln, die ich in den Rhododendron gehängt habe, glitzern lustig vor sich hin. Wieder ein ganz andere, aber wunderschöne Stimmung. Das Eichhörnchen kam durch den Baum gehüpft und hat mit der Nase an jede Kugel gestuppst. Wahrscheinlich hat es gedacht, es wären Futterkugeln. Jeder lebt eben in seiner eigenen Welt.
In meiner gut gelaunten Nachdenklichkeit, komme ich zu dem Schluss, dass wirklich jedes Weihnachtsbild seine eigene Schönheit hat. Es muss nichts so sein wir früher. Wichtig ist, dass wir uns einen kleinen Augenblick Zeit nehmen, um diese anmutigen Momente in uns aufzunehmen. Wenn jeder das tun würde, würde der weihnachtliche Spirit sich wahrscheinlich erholen. Wir könnten aufhören zu jammern und zu hetzen.
Das ist sie!
Meine neue Advents-Kerze!
Ein Ölbild von Dagmar Senger, das mich auf den ersten Blick fasziniert hat. Es ist ein so schön gemaltes Ölbild. Wie in alten Zeiten und doch völlig neu!
In dem Bild liegt so viel Liebe und Anmut. Ich sage euch, es ist nicht einfach heutzutage Künstler zu sein. Seht euch um, vielleicht liegt da doch noch das ein oder andere Geschenk statt Gutschein!
Ich wünsche euch allen einen schönen 3. Advent.
Raus mit euch in die Vorweihnachs-Landschaft.
Liebe Grüße
Birgit
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