Hallo ihr Lieben,
ich habe angekündigt, einen Blog zu diesem Instagram Post zu schreiben und hier ist er!
Wenn ich als Regisseurin gefragt wurde, "was machen Sie denn so beruflich...?", da hat kein Mensch hintergefragt, was für Filme ich mache. Die Fantasie der Menschen hat offensichtlich ausgereicht, um alle Lücken zu füllen.
Anders war das schon als Drehbuchautorin. Damals, noch in Los Angeles, habe ich mir gut überlegt, ob ich "zugebe", dass ich Drehbuchautorin bin, weil im Umkreis von 300 Kilometern rund um Hollywood jeder Drehbuchautor ist. Den Weizen vom Streu zu unterscheiden ging so: "...ach, Sie sind Drehbuchautorin? Was haben Sie denn geschrieben, was ich schon gesehen habe...?"
Das schmerzt, ich spüre es heute noch in der Magengrube. Und-- es macht unkreativ!
Das ist das wirklich Schlimme daran!
Ich scheine für solche Fragen anfällig zu sein, denn schon rollt die dritte Frage auf mich zu: "Was coachen Sie eigentlich...?" Diese Frage verursacht mir schon wieder Schnappatmung. "Was antworte ich denn jetzt?" Rattere ich die Power Point Präsentation runter, die ich mir mühsam im Kopf zusammengestellt habe? Die, je nach Lichteinfall und persönlichem Befinden, immer anders ausfällt? Oder greife ich zum Coaching Kochbuch? Eine Prise Achtsamkeit, 2 Teelöffel Bodyawareness, 45 Minuten im Gespächsbackofen...?
Meine neue Nachbarin fällt mir ein, die es so auf den Punkt bringt: "kootschen, kootschen, was soll datt denn sein? Wenn ich ein Problem hab´, reiß ich mich zusammen oder ich rufe eine Freundin an!"
Da haben wir´s: überflüssig!
Also-- warum mache ich das überhaupt?
Zeit zur Selbstreflexion. Es ist maßlos anstrengend, sich immer wieder rechtfertigen zu müssen. Aber der Grund, warum ich coache- und wirklich gerne coache- fällt mir schnell wieder ein: Ich selbst bin eine Suchende und habe immer versucht, mich selber zu verstehen, andere zu verstehen, Situationen, Themen und vor allem Zusammenhänge zu verstehen. Ich habe schlicht und ergreifend nach Orientierung gesucht. Erst dann konnte ich mich in eine neue Richtung drehen.
Und wen fragt man da...?
Ich erinnere mich an eine Zeit, wo es etwas Durcheinander in meinem Leben gab. Ich habe mich meinem Hausarzt anvertraut. Der guckte mich völlig entgeistert an. Diesen Blick kenne ich so gut, in solchen Momenten würde ich am liebsten das Zeitrad zurückdrehen, "hätte ich doch bloß nicht gefragt!!!" Alleingelassen mit einer Überweisung und ohne einen blassen Schimmer, an wen ich mich hätte wenden sollen, habe ich meine persönliche Suche nach professioneller Hilfe an dieser Stelle abgebrochen.
Irgendwann später, hat sich mein gesunder Menschenverstand eingeschaltet und mal ganz vorsichtig angefragt: "Hey, du! Wohin wende ich mich denn, wenn ich eine ganz normale, berechtigte, drängende, aber nicht pathologische Lebensfrage habe?"
Heute weiß ich: Ich hätte einen Coach gebraucht! Das hätte einiges verkürzt, mir Zeiten der Abgeschiedenheit, der Irrfahrten und auch die Anfälligkeit für Krankheiten erspart!
Ziel eines Coachings ist es, den Menschen in unterschiedlichsten Lebensbereichen zu Orientierung zu verhelfen, sie zur Eigenlösung anzuspornen und sie strukturell zu festigen.
Deshalb bin ich Focusing Coach.
Focusing gehört in die Welt der Achtsamkeitsansätze. Es ist humanistisch geprägt, einfach in der Ausführung und immer darauf bedacht, dem Klienten seinen eigenen Wahrnehmungsraum zu öffnen.
Ja, das ist der Kern des Ansatzes: den Menschen Zugang zu ihren inneren Räumen zu verschaffen. Das klingt vielleicht selbstverständlich, aber der Praxisalltag zeigt, dass viele Menschen den Zugang zu ihrer inneren Stimme verloren haben. Sie suchen nach etwas, und wissen nicht genau nach was. Und oft schon sehr lange.
Der Nebel von "ja, aber, wie soll ich denn.." schnürt ihnen die Luft ab. Rationale Begründungen wiegen schwer wie Mühlsteine und treffen meistens nicht einmal den wahren Kern der Sache. Wir sind Fühlwesen und es tut uns nicht gut, uns von unseren Gefühlen abzuschneiden. Sie sind der allerbester Kompass in unserem Leben!
Die Themen, die meine Klienten mitbringen, sind so vielfältig wie die Menschen selbst.
Der Focusing Prozess fördert, was immer gefragt wird.
Das kann geschehen, weil sich zwischen uns ein gemeinsamer Raum bildet, eine Sphäre, in der sich mein Gegenüber entfalten und erfahren kann. Mir geht es vorrangig darum, für das jeweilige Anliegen des Klienten seine jetzt beste Lösung zu finden. Eine Lösung, die seinem eigenen Leben entspricht und die ihm nicht von außen aufgezwungen wird.
Ich coache die Menschen zurück zu ihrem Körperwissen.
Es zeigt sich immer wieder, dass viele Themen und Situationen, die zunächst sehr komplex erscheinen, eine sehr einfache zugrundeliegende Frage verbergen. Es ist ein wunderschönes Ereignis, wenn ich als Coach miterleben darf, welche Erleichterung sich ausbriete, wen sich dieser Aspekt zeigen durfte. Er wurde gehört, das ist die halbe Miete! Denn diese Erleichterung ist die Basis für unsere Fähigkeit zu entscheiden. Richtig zu entscheiden.
Das ist die Antwort meines Herzens auf eine Frage des Verstandes!
Ich grüße euch herzlich und ermutige Kommentare und Fragen! Es hilft mir, wenn ihr mir schreibt. Einfach oben rechts einloggen und auf geht´s.
Bis bald,
Birgit
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