Liebe Blogfreunde,
Ich beschäftige mich derzeit mit den Eigenschaften und den Botschaften der einzelnen Emotionen. Ich frage mich "wie nutzen wir unsere Emotionen eigentlich"?
Sind sie unsere Lehrer, folgen wir ihrer Richtung? Machen sie uns auf einen Misstand in unserem Leben aufmerksam, schauen wir tiefer? Transportieren Gefühle eine Botschaft, die uns unserem wahren Lebensziel näher bringen könnte? Oder dienen sie einfach nur als Beschreibung für Gefühlszustände, die wir als gegeben hinnehmen?
Ich habe ein bisschen gegraben und lerne Emotionen näher kennen. Bislang habe ich sie tatsächlich als Bezeichnungen für Gemütszustände verstanden, als Wörter, die ausdrücken, wie es mir innerlich geht. Generell sind Gefühle in unserer Kultur nicht erwünscht und wir sind darauf gedrillt, sie möglichst schnell loszuwerden, als seien sie Missstände.
Dabei gibt es solche, die noch so einigermaßen salonfähig sind (Traurigkeit zum Beispiel) aber andere wollen wir nicht in unserer Nähe sehen. Wut, Angst, Neid und vor allem Scham. Weg damit!!
Wenn Emotionen keinen schönen Platz finden können, wenn ihnen nicht erlauben uns zu umfließen, erstarren wir innerlich. Emotionen – so haben wir gelernt – werden entweder übermäßig und explosiv ausgedrückt (Aggression und Konfliktfelder) oder sie werden unterdrückt und kriechen als dunkle Felder in unserem Unterbewusstsein herum (alle Skalierungen von Angst). Dort versuchen wir sie einzufrieren. Wir wollen nichts von ihnen wissen.
Dabei wollen Emotionen unsere Botschafter sein. Sie möchten uns auf etwas aufmerksam machen, was im Argen liegt und was wir leicht berichtigen könnten. Dazu müssen wir lernen (ich möchte fast sagen: wieder lernen) sie als Übermittler zu respektieren. Jede einzelne Emotion hat ihre Funktion.
Von den vielen Gefühlen, die auf meiner Studier-Liste stehen, nehme ich heute Happiness heraus. Ich habe überlegt, ob ich das Wort übersetzen soll. Mit Glück, Freude, Seligkeit oder Fröhlichkeit zum Beispiel. Aber irgendwie hat sich das englische Wort Happiness einen Platz erobert und in der Übersetzung schwingt immer noch etwas anderes mit. Und da es jeder versteht, lasse ich es so stehen. Happiness. Wie geht Happiness...?
Das Tao Te-King (das Buch vom Sinn des Lebens) nennt Happiness die gefährlichste aller Emotionen, nicht aus sich heraus, sondern aufgrund der Art, wie wir damit umgehen. Wir jagen sie, wir verkaufen unsere Seelen dafür, wir versuchen uns in ihrem Hoheitsgebiet einzunisten, völlig unabhängig davon, ob diese Emotion - Happiness- gerade die ist, die uns weiterführen wird.*
Wie alle anderen Emotionen nützt auch Happiness nur, wenn wir sie fließen lassen. Sie lässt sich nicht festhalten und wenn wir es trotzdem versuchen, landen wir oft genug in den Fängen von giftigen Ablenkungen. Zu viel Essen, zu viel Alkohol, Drogen. Wenn wir das Gefühl Happiness festhalten wollen, gerät unser Leben aus der Achse. Und vor lauter Verlangen nach Glück werden wir freudlos.
Happiness hat wie jede andere Emotion eine einzigartige Energie, die sich mit allen anderen auf wunderbar unterstützende Weise verbindet, um etwas in unserem Leben wieder in Bewegung zu bringen. Happiness hat etwas Neugieriges, etwas Suchendes und gleichzeitig etwas kindlich Offenes. Schon von daher kann sie nicht festgehalten werden.
Sie ist auch nicht das Gegenteil von anderen Emotionen. Sie alle sind ein Team.
Wenn du mehr Happiness in deinem Leben haben möchtest, dann achte auf die Geschichten, die du erzählst. Vor allem dir selber erzählst. Bedeutet das sogenannte Happy-End wirklich dein Glück?Happiness ist ein inneres Fest. Feiere mit und dann lass das Gefühl weiterziehen. Es ist ein Moment auf deinem Weg. Ein großartiger Impuls, ein Geschenk. Solche Impulse sind – nebenbei bemerkt –vollkommen unabhängig davon, was andere tun oder nicht tun. Happiness ist nicht die Erfüllung einer Erwartung (einer Story)!
Momente des grundlosen Glücks kommen immer überraschend. Es ist deine Seele, die sie hervorbringt.
Und sie werden immer wiederkehren, wenn du innere Bewegung erlaubst. Happiness ist kein Endziel! Der Schlüssel zu Happiness ist F L O W.
Happiness ist auch in keiner Weise planbar. Du magst dir ein Ziel setzen, es auch erreichen, aber am Ende steht noch lange nicht Happiness. Sie lässt sich einfangen, nicht bestechen, nicht erarbeiten.
Wenn sie plötzlich da ist, feiere sie! Frag nicht. Du bist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und du hast die Botschaft gehört. Feiere dich!
Ich erinnere nochmals daran, dass Happiness nur entstehen kann, wenn alle anderen Emotionen frei fließen. Fehlt sie dir, dann lass uns schauen, ob eine der anderen Emotionen blockiert ist.
Ich wünsche euch alles Gute, lasst es fließen....
Birgit
*Diese Passage habe ich aus dem Buch "Language of Emotions", Karla McLaren
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